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DAVE Podcast #39 – Sinamin

Wer in den Vorpandemie-Jahren, aber vor allem in der Zeit nach dem ReStart schon mal einen Dresdner Club von innen gesehen hat, wird mit ziemlicher Sicherheit schon mal von den positiven Vibes umarmt worden sein, die Sinamin mit ihren DJ-Sets verströmt. Auch ihr Beitrag für die DAVE-Podcast-Serie reiht sich in dieses Gesamtbild hervorragend ein. Mitsingmomente sollte eigentlich jeder verspüren. Verpasst auch nicht das Interview zu lesen, in dem das Mitglied des DISCOnnect-Kollektivs frei von der Leber weg berichtet, wie sie Dresdens Clubkultur so einschätzt.

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DAVE Festival · DAVE Podcast #39 – Sinamin
Bild: Laura Göpfert – Fotostudio blende auf

Hey, kannst du dich kurz vorstellen?

Huhu, ich bin Sunny 🙂

Ich komme aus Dresden und studiere Psychologie. Seit mittlerweile 6 Jahren lege ich als SINAMIN auf und bin Teil des DISCOnnect Kollektivs. Das sind zwei Freunde, mit denen ich die monatliche Podcastreihe DISCOnnect Cast kuratiere und auch Veranstaltungen organisiere.

Kann es sein, dass dir vor allem ein positiver Vibe beim Auflegen wichtig ist? Was sind noch Essentials für dich für den perfekten Gig?

Haha, diese suggestive Frage schreit nach einem „JA“, oder? 🙂

Ich beschreibe meinen Sound gern als positive Tanzmusik, das stimmt. Mir ist wichtig, dass sich alle auf der Tanzfläche wohlfühlen können und Spaß haben – lieb, locker und happy sind. Für ein paar Stunden ausgelassene Tanztherapie mit viel Raum für positive Vibes anstatt steifer Coolness :)?

Essentials:

☑️ Liebe Menschen, die umsichtig & respektvoll feiern, wo sich alle (insbesondere FLINTA*) wohlfühlen und frei tanzen können

☑️ Gut eingestellte Anlage, bei der auch Vocals schön klingen

☑️ Hits im richtigen Moment, die einladen zum Jubeln & Mitsingen 🙂

☑️ Discokugeln, feines Licht und natürlich Nebel!

☑️ Secco auf Eis zu angemessenen Preisen

Wie erlebst Du den Re-Start ins Clubleben? Alles wie immer oder alles anders?

Der Re-Start kommt mir schon wieder ewig her vor, puh. Der Sommer war ja echt lang und ausgiebig. Ich glaube, teils teils, denn anfangs waren alle noch etwas vorsichtig, dann aber auch wieder schnell vertraut miteinander und umso ausgelassener und dankbarer für die schönen Momente.

Für mich war der Re-Start auch gleichzeitig „anders“, weil mit ihm eine große persönliche Weiterentwicklung ins Rollen gekommen ist: Seit dem Frühling war ich fast jedes Wochenende unterwegs und durfte an vielen neuen Orten auflegen. Das hat mich unheimlich gefreut und war auch gleichzeitig sehr aufregend und fordernd. 🙂

Was hast Du Dir für den Mix hier überlegt?

Nach diesem flotten Sommer hatte ich mal wieder Lust auf ein chilligeres Set mit ein paar ruhigeren Nummern.

Euch erwartet liebevoller easy-listening Sound für die Seele von 110-115 bpm mit super schönen Edits von ein paar meiner Lieblingstracks.

Wie bist du zum Auflegen gekommen?

Ich ging früher schon gern feiern und habe in einigen Clubs wie dem Sabotage, tba, Sektor E und objekt klein a und auch auf vielen Festivals mitgearbeitet und auch viele Freunde von mir haben aufgelegt. So kam es dann, dass mir ein befreundeter DJ die Grundlagen beibrachte. Dank Christoph Töpfer, Betreiber des ehemaligen tba (Techno-Club unterm Bahnhof Neustadt, seit 2018 geschlossen), durfte ich dort unter der Woche an der Technik üben und bei Afterhours auch meine ersten Sets spielen. Damals hatten wir Lust auf etwas anderes als Techno und wollten Gute-Laune-Musik mehr Raum zu geben. Das war der Beginn von „Sektmusik“ und auch vom DISCOnnect Kollektiv! 🙂

Was macht für Dich eine/n gute/n DJ aus?

Oh, das spielt so viel mit rein! Für mich ist besonders wichtig, nahbar zu sein. Als DJ bin ich ja auch Dienstleistende und dazu gehört für mich vor allem, eine Connection mit der Crowd aufzubauen. Selbst die Musik fühlen und sich selbst für den Moment nicht so ernst nehmen. Don’t trust a DJ who doesn’t dance, oder? Dabei ist es natürlich wichtig, sich professionell und harmonisch durch eine spannende Musik-Auswahl mixen zu können.

Oh, und eine gut organisierte und sortierte Musik-Bibliothek gehört auch dazu, meiner Ansicht nach. Daran arbeite ich noch 🙂

Wie schätzt du die Dresdner Clubszene ein?

Für die Größe unserer Stadt ist die Dresdner Subkultur-Clubszene recht vielfältig und seit der Gründung des KLUBNETZ Dresden  e.V. auch gut vernetzt und nach außen vertreten. Durch viele Langzeitengagierte und auch immer wieder neue Akteur:innen tut sich regelmäßig was und hier und da sprießen neue Projekte und Kollektive, die sich in die Clubs einmieten oder in Off-Locations veranstalten. Manchmal ist es für mich selbst gar nicht so einfach, da auf dem Laufenden zu bleiben und ich bin immer wieder fasziniert davon, wie viel Energie und Idealismus in dieser Community fließt. Den gemeinsamen Austausch von Kreativität und Freigeist, Offenheit und Diversität in der Subkultur empfinde ich besonders in unserer Stadt als Gegenpol zu den hiesigen politischen Entwicklungen wahnsinnig wichtig.

Ist Dresden ein gutes Pflaster, um sich musikalisch zu entwickeln oder wünschst Du Dir mehr Unterstützung?

Durch die DIY-Strukturen von Freundeskreis-Kollektiven und Crews in Dresden kommt man musikalisch ganz gut rein, ja. Und dann braucht musikalische Entwicklung ja Zeit, Hingabe und vor allem Ausdauer und Support – ich selbst bin sehr dankbar über den Support, den ich über die letzten Jahre von meinen DISCOnnect Kollektiv-Kollegen Robert & Ronald erfahren habe und immer wieder erfahre. 🙂

Achso und natürlich braucht es einen geeigneten Nährboden, darauf wolltet ihr sicher auch mit der Frage hinaus. JA, ich denke, Dresden ist ein gutes Pflaster, aber wie es in der Natur von (Pflaster-)Stein liegt, wächst da auch nichts von selbst. Es bedarf viel Eigeninitiative, Energie und Selbstarbeit in der Auseinandersetzung mit der Szene und dem Leben und welchen Platz man selbst darin für eine gewisse Zeit oder auf Dauer einnehmen möchte.

Ich gebe jetzt hier mal ganz ehrlich zu, dass ich selbst lange den Eindruck hatte, nicht „cool genug“ für die Szene zu sein und in dem größtenteils Techno-dominierten Raum musikalisch mit Disco & House eher eine Randposition einzunehmen. Das ist in manchen Momenten immer noch so, aber hat sich über die Jahre auch geändert. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass sich die musikalischen Räume hier dynamischer entwickeln 🙂

Generell könnte es zudem ruhig mehr Angebote übers Jahr verteilt geben zur Weiterbildung, wie DJ-, Produktions- und Marketingworkshops und/oder offene Treffen zum Fachaustausch oder Networking. Die DAVE-Woche ist da schon immer ein guter Ansatz! 🙂

Welche der Dresdner Talente schätzt du?

Meine DISCOnnect Kollektiv-Kollegen Ronald Koon und Bert Radscho, zwei absolute Musik- und Secco-Profis, von denen ich immer wieder sehr viel lerne. Ansonsten Stephan Philipp (phillson DJ , Sektor E) und Felix Buchta (einer von Zebra Centauri, objekt klein a) für ihr unermüdliches und absolut beeindruckendes Engagement für unsere Musikszene.

Neben weiteren Dresdner DJs wie Don Trakos, Igor Amore, Nono, Cosmo Albatros, Coline, Harry Hancock, PAUPAU, Dorian Fecht, Delia Plangg, Zeno Chino, Riedlow und Marcel Koar uvm. schätze ich auch die fleißigen Kollektive, die immer wieder für gute Zwecke feiern: Love Foundation Dresden, Palais Palett und die Floppys, Schöner Tag-Kollektiv, Kräuterbutter Kollektiv, Reine Wäsche und Miami Weißeritz, um nur einige von vielen zu nennen.

Letzte Worte?

Vielen Dank an DAVE für das Feature!

Habt einen huscheligen Herbst, bleibt gesund und passt gut auf euch auf 🙂

Achso und am 21.10. findet die nächste Runde unserer Party-Reihe „Endstation Sekt“ in der Groovestation statt. See you there! :*

Tracklist

01 Donna Lewis – I Love You Always Forever (Deep Ändi Edit)
02 Fance Gall – Johnny Coste RMX
03 Worship – Alpha Centauri
04 Laura Branigan – Self Control (Nude Disco & Broken DJ’s Remix)
05 Jakob Mäder – Love is Love
06 Matteo Matteini & Francesco Bertocchini – One Night In Bangkok (Bootleg)
07 Ouai Stephane – Ouai ouai
08 Hot Gorilla – Dance With Me (Edit)
09 George Duke – Reach Out (Kid Goodman Remix)
10 Pure Energy – Party On (Master)
11 Baron Ashler – Jojo (Trujillo Remix)
12 Love x Love (Moto Tembo Edit)

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