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DAVE Podcast #25: Moritz Schlieb

Der nächste Podcast kommt von Moritz Schlieb, der nicht nur mit seinen Fotos wesentlich dazu beitrug, DAVE ins rechte visuelle Licht zu rücken, sondern der auch ein versierter DJ ist. Seit er Anfang der 2000er Jahre auf den Tanzfluren des Kilowatts und der Straße E die Liebe zur elektronischen Musik zum ersten Mal in sich spürte, hat er fast überall in Dresden und immer auch mal wieder über die Stadtgrenzen hinaus souveräne Sets zwischen klassischem House und edgy Techno aufgelegt. Welche Rolle seine USC-Crew in Radeberg und die Children Of The Drum-Posse dabei spielt und warum der Mix stellvertretend für das DAVE-Festvial steht, lest Ihr im im Interview.

Hey, kannst Du Dich bitte kurz vorstellen?

Hallo. Mein Name ist Moritz. Ich spiele gern Musik für andere Menschen ab, in der Hoffnung ihnen dadurch eine schöne Zeit zu bereiten. Das mache ich leidenschaftlich gern. Seit 2014 halte ich DAVE-Veranstaltungen in Bildern fest und noch dazu bin ich happy Daddy.

Danke für Deinen Mix. Was wolltest Du uns damit sagen?

Anders rum – ich danke sehr für die Möglichkeit, einen DAVE-Podcast zu spielen! Die Idee des Mix‘ ist simpel und naheliegend: er ist die für mich in Musik gegossene, perfekte DAVE-Nacht. Der Mix soll genau das zeigen, wie ich persönlich das DAVE wahrnehme. Nehmen wir einen Samstagabend während des DAVE-Festivals. Wir besuchen in den zeitigen Abendstunden einen Workshop bspw. zum Thema Sound Design, wo wir experimental-elektronische Musik hören. Anschließend starten wir in den Club, wo der experimentelle Sound langsam in Groove aufgeht. Sehr langsam, unaufgeregt, fast schon hypnotisch treibt der Sound hin zu straightem Techno bis sich dann die ganze Spannung zum Sonnenaufgang in flächigen Beats und Breaks entlädt. Viele Styles kommen hier zusammen – wie auch beim DAVE – und mein Anspruch war es, diese so rund, smooth und weich wie möglich zu verpacken – ein DJ-Set eben. Wenn mich jemand fragen würde „Wie hört sich DAVE für dich an?“, dann ist meine Antwort dieser Mix.

Wie bist Du zum Auflegen gekommen, wie fing alles an?

Das war Anfang der 2000er. Alles startete auf dem Dancefloor des Kilowatt und der Straße E. Die Musik die ich hören wollte, gab es ja nicht auf Internetplattformen. Wenn man also Technomusik liebte und Clubgänger war konnte man diese Musik außerhalb des Clubs nur hören, in dem man DJ-Sets untereinander tauschte oder sich die Platten kaufte. Ich kaufte also Platten. So ging‘s los.

Was macht eine/n gute/n DJ für Dich aus?

Ein/e DJ muss in erster Linie sein/ihr Publikum lesen, deuten und handeln können. Egal welches Abspielmedium verwendet wird. Viele können das nicht, betreiben nur Bedürfnisbefriedigung oder wollen so nerdig wie möglich sein und ballern ihr Programm durch. Ein/e DJ darf in meinen Augen Emotion und Intention nicht verwechseln. Es ist wichtig, ein DJ-Set gestalten zu können d.h. aufbauen und wieder abflachen zu lassen. Er/Sie muss das Publikum abholen können – natürlich nicht um jeden Preis. Wenn er/sie es dann für sich gewonnen hat gibt es keine musikalischen Grenzen mehr. Dann kann er/sie alles machen und seinen/ihren ganz eigenen Stil fahren. Das sind dann die magischen Momente. Aber es Bedarf Können, um dahin zu gelangen. Und man sollte dem Handwerk des DJs Respekt zollen in dem man das Handwerk auch kann.

Welche Musik magst Du besonders gerne? Was ist Dein Stil beim Auflegen?

Mögen tue ich sehr, sehr vieles. Zu Hause höre ich von Indie, Singer/Songwriter, Folk, Pop, Elektronika, Funk/Soul, Experimental je nach Stimmung alles – neuerdings auch Herr Fuchs und Frau Elster oder Traumzauberbaum von Platte. Im Club sehe ich mich nicht als House- oder Techno-DJ. Ich sehe mich als DJ, der leidenschaftlich gern Techno auflegt aber das Set kann trotzdem mit Jackson oder den Pet Shop Boys enden. Ich sage oft MINimal, MAXimal, PIEPegal. Die Haupteigenschaft meiner Sets ist aber immer der Groove und Flow. Egal ob langsam oder schnell, hart oder soft, Disco oder Techno, Hauptsache es groovt. Ein alles vereinnahmender Groove, der den Hörer schön einlullt. Man könnte sagen das ist mein USP 😉

Ist Dresden ein gutes Pflaster, um sich musikalisch zu entwickeln?

Ja, definitiv. Für jede musikalische Vorliebe gibt es eine Base, in der man sich austoben oder sich selbst (er)finden kann. Das ist wichtig für die eigene musikalische Entwicklung. Speziell für House und Techno gefällt mir besonders gut, dass man als Clubgänger in Dresden wirklich die komplette Bandbreite aller Spielarten von House und Techno abbekommt. Während meiner Zeit in München und Frankfurt/M habe ich das dort nicht so wahrgenommen. Ein weiterer Pluspunkt für Dresden ist die überschaubare Größe der Stadt. Es gibt nicht unzählige, parallel agierende Szenen. Es gibt „nur“ eine und die ist doch überschaubar. Das ist ein großer Vorteil fürs Networking. Ich glaube nur deshalb kann so etwas wie die Tolerade oder das Clubnetz überhaupt erst entstehen. Alle kennen sich irgendwie. Dieser Vorteil kann aber auch zum Nachteil werden: Leute, die gar keine Berührungspunkte zu diesem Netzwerk haben, haben es schwer Fuß zu fassen bspw. um gebucht zu werden.

Wer hat dir geholfen beim Lernen sowohl bezüglich Auflegen und Produzieren?

Ganz klar meine Radeberger Crew, die damalige Ultimate Sound Crew – heute Ultimate Sound e.V. Sie haben mir die ersten Gehversuche im Club ermöglicht. Ich durfte Warmups spielen. Als sie mich dann fragten, ob ich Teil der Crew werden wolle war ich natürlich Feuer und Flamme. Und ab da wurde mir auch das ganze Geschäft des Party-Veranstaltens eröffnet. Was braucht es, worauf ist zu achten, Sound, Licht, Gastro, Security, die Mühen des Auf- und Abbaus aber auch der Spaß innerhalb einer Crew die gemeinsam etwas auf die Beine stellt. Das sind wunderbare Erfahrungen, die alle auch um das Thema DJing und Techno kreisen. Das Auflegen als solches brachte ich mir selber bei. Die Sicherheit, die Erfahrung mit dem Publikum zu spielen aber auch die Abgebrühtheit kommt dann mit den Jahren des DJing vor und für Menschen.

Nach sehr frühen Experimenten damals mit Reason, FruityLoops und Ableton die alle scheiterten kann ich mit Sicherheit sagen: Ich sehe mich als Musikselektor, statt als Musikproduzent.

Wo kann man Dich demnächst erleben?

20.08. 20 Jahre USC Geburtstag, Schloss Klippenstein Radeberg

Mit Children Of The Drum haben wir eine monatliche Residency im Hebedas für Discomusik Only.

Letzte Worte?

„Lasst das Vinyl am Leben und nicht die Roboter unsere Arbeit tun.“ [Ricardo Villalobos]

Tracklist:

01 Slap – Eden Now – Macro
02 Luciano – Tonerres – Cadenca
03 Markus Guentner – Gattaca – Kompakt
04 Rrose – Shadow Pocket – Sandwell District
05 The Gods Planet – Days (Donato Dozzy Remix) – The Gods Planet
06 Vril – Taurus – Forum
07 Session Victim – Puzzle (Vril Mix) – Pen & Paper
08 Mathias Kaden – Liberate Drums (Vril Remix) – Rekids
09 Kaczmarek – Reworks (Vril Remix) – KCZMRK
10 Rrose – Pointilism – Sandwell District
11 Atom TM & Tobias. – Cuando (Tool 1) – Pomelo
12 Rrose – Bare Hand – Sandwell District
13 Plastikman – Panikattack – Novamute
14 Levon Vincent – Stereo Systems – Novel Sound
15 Donato Dozzy – Cassandra (Skudge Remix) – Claque Musique
16 Markus Suckut – Infinitiy – SCKT
17 Eric Miller – Silhouettes – Sushitech
18 Donato Dozzy – 12H.5 (Remix) – Spazio Disponibile
19 Stephen Brown – The Venue – A.R.T.Less
20 Stojche – Magnitude – A.R.T.Less
21 Aril Brikha – Prey For Peace – Music Man
22 Ricardo Villalobos – Luna (Re-Edit) – Playhouse
23 Daniel Bell – Squirrel Bait – Logistic Records
24 Vril – Torus VIII – Forum
25 Gauss – Maximum Entropy – Ornate Music
26 Stereociti – Lost Land – Mojuba

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