DAVE Podcast #10: V/sions


Nummero Zehn unserer Podcast-Reihe kommt vom Dresdner V/sions, der einer der Gewinner unseres DJ-Contest beim DAVE 2016 war. Der Vinyl-Only-DJ mag seinen Techno mit EBM- und Industrialanleihen. Man spürt aber in seinen Mixen stets, dass sich hier jemand intensiver mit elektronischer Tanzmusik auseinander gesetzt hat. Checkt unbedingt diesen Mix, bei dem auch Auskenner noch den einen oder anderen Tipp mitnehmen können.

DAVE: Hey, kannst Du dich bitte vorstellen?

V/SIONS: Sehr gern. Ich bin gebürtiger Dresdner und habe mich schon von klein auf für die Vinyl- und DJ-Kultur interessiert. Für mich war es also nur logisch mein Hobby professionell auszuarbeiten, weshalb ich selbst mit dem Auflegen begann. Mit meinem Vinyl-only DJ-Projekt „V/sions“ verbinde ich Techno mit EBM- und Industrial-Einflüssen. Alternativ betreibe ich noch das kleine Nebenprojekt „V/sions of Hate“, welches aber eher in die Richtung Power Electronics, Noise und Industrial geht.

DAVE: Wann und wie ging es bei dir los?

V/SIONS: Ehrlich gesagt bin ich noch sehr neu „auf dem Markt“. Mit dem DJ-Projekt „V/sions“ habe ich erst dieses Jahr angefangen. Meinen ersten Gig hatte ich jedoch bereits letztes Jahr auf der BRN aber das lief noch unter einem anderen Projektnamen. Als Künstler entwickelt man sich ja immer weiter und daher war diese Zeit eher ein Selbstfindungsprozess. Mit dem DJing habe ich letztendlich auch erst Anfang 2016 angefangen, als ich meine musikalische Ausrichtung festlegen konnte.

DAVE: Du hast beim DAVE-Jugendtanz-Contest einen Slot gewonnen. Wie war’s denn in der Chemiefabrik aufzulegen?

V/SIONS: Es war für mich eine Ehre und hat mir viel Freude bereitet, wenn ich auch – zugebenermaßen – sehr aufgeregt war. Der Abend war auf jeden Fall sehr interessant und ich konnte einige zusätzliche Erfahrungen sammeln. Die Location in der Chemiefabrik hat mir auch sehr gefallen. Recht klein aber sehr funktional. Ich hoffe das Publikum hatte auch seinen Spaß.

DAVE: Wenn man von Deinem Podcast ausgeht, bewegst Du Dich in einem recht breiten Rahmen. Gehe ich recht in der Annahme, dass gerade EBM und New Beat für dich recht wichtig sind? Wie bist du darauf gestoßen?

V/SIONS: In der Tat bewege ich mich in einem relativ großen Spannungsfeld elektronischer Musik. Die Basis bildet aber immer Techno. Im Alter von ca. 5 Jahren habe ich mich schon für Techno interessiert, das war Anfang der 90er. Die 90er bilden für mich eine große Inspirationsquelle und es gibt nix Schöneres, als die Platten meiner Kindheit wieder zu entdecken. Natürlich gibt es auch viel Schrott, aber so manche Platte funktioniert heute noch wunderbar! Warum also nicht zeitgenössischen Techno mit dem Techno der frühen 90er und was davor war verbinden? New Beat, gilt ja auch als Vorläufer von Techno. EBM und Industrial habe ich dagegen eher später für mich entdeckt, dennoch mochte ich damals schon die Sachen von Nitzer Ebb, Front 242 oder die Platten vom Label „Ant-Zen“. Um die 2000er-Wende gab es zudem ja ein regelrechtes Revival von dem genrespezifischen Trademarksound, angeführt von DJ Hell und seinem Gigolo-Label. Diese Zeit war auch sehr einflussreich und inspirierend für mich. Und genau diese Einflüsse prägen meine musikalische Ausrichtung und dafür steht „V/sions“.

DAVE: Findest Du, dass der Sound, für den Du stehst, in Dresden eine Heimat hat?

V/SIONS: Absolut! Wir reden ja von elektronischer Tanzmusik, eine Sprache die in aller Welt zuhause ist. Warum sollte das nicht im wunderschönen Dresden so sein?

DAVE: Wie schätzt Du die Dresdner Clubszene generell ein? Was fehlt?

V/SIONS: Jede Stadt hat so seine Präferenzen und seine Hochburgen. Die Dresdner Szene wirkt auf mich familiär. Es gibt viele engagierte und kreative Köpfe, die die Dresdner Szene nach vorne bringen. Auch im tieferen Untergrund bewegt sich einiges. Ich denke da nur an die fabelhafte Veranstaltungsreihe „Tower Transmission“, die dieses Jahr für mich ein absolutes Highlight war. Aber auch der TBA-Club wartet immer wieder mit einem sehr vielfältigen Programm auf. Ich denke, da ist für jeden was dabei – manchmal muss man eben nur etwas danach suchen. Persönlich fände ich es schön, wenn es des Öfteren mehr bekanntere DJs aus der Techno-Szene geben würde, die in Dresden auflegen. „Phase Fatale“ oder „Ancient Methods“ wären eine Klasse für sich.

DAVE: Ist Dresden ein gutes Pflaster, um sich musikalisch zu entwickeln oder wünschst Du Dir mehr Unterstützung z.B. in Form von Workshops? Anders gefragt, können Talente in Dresden gedeihen?

V/SIONS: Das Auflegen, speziell das analoge mit Vinyl, ist ja eher ein Learning-by-Doing-Prozess. Ich bin der Meinung, dass jeder die Chance hat sich in Dresden zu entwickeln. Das DAVE-Festival ist ja auch schon eine richtig gute Sache und gehört in meinen Augen, dank seines vielfältigen Angebots, zu den Highlights innerhalb der Clubszene.

DAVE: Welche Dresdner Talente schätzt Du?

V/SIONS: Ich schätze den Tino (aka „Purple Disco Machine“) als Mensch sehr. Ich war vor rund 10 Jahren öfters bei ihm im Studio und er hat mir damals viel gezeigt was das Produzieren von Musik betrifft. Auch sonst war diese Zeit sehr erlebnisreich für mich. Dass er jetzt groß rausgekommen und international gefragt ist, hat er sich mehr als verdient und darüber freue ich mich.

DAVE: Wo kann man dich demnächst hören?

V/SIONS: Im nächsten Jahr! Aktuell stehen noch keine Termine an aber ich bin auf jeden Fall hungrig und offen für neue Projekte. Schaut einfach mal auf meine Facebook-Seite ein und haltet euch auf dem Laufenden.

TRACKLIST

  1. Schnitt Acht – Grouch (1990 Cheetah Records – US)
  2. Force Dimension – B.I.O.N.I.C. (1989 KK Records – Belgium)
  3. Taste Of Sugar ‎– Hmm Hmm (1988 Subway – Belgium)
  4. Boy Toy ‎– Touch My Body (1989 Kaos Dance – Belgium)
  5. Lords Of Acid – I Sit On Acid (Darling Mix) (1989 Kaos Dance – Belgium)
  6. Fischerman’s Friend ft. M.C. Turtle ‎– Teutonic Beats (Teutonic Fly Version) (1989 Teutonic Beats – EU)
  7. Jack U Rebels – I’ve Seen The Future (1991 Timeplan – Germany)
  8. Westbam – Monkey Say, Monkey Do (New Beat Remix) (1989 Polydor – EU)
  9. Fatale Morgana – Attention (Instrumental) (1990 Antler-Subway – Belgium)
  10. Tortura !!! ‎– Disco Damnation (Anemik Version) (1990 Space Records – Italy)
  11. Dux Dux – Yes, You Got Her Keep On Pushing Harder (War On The Dancefloor Mix) (1989 8ighty 8ight Records – Germany)
  12. Vomito Negro – Instrict Tempo [Part 3] (1990 KK Records – Belgium)
  13. Blue Garden – Red Jungle (Wosto Edit) (1988/2016 Sign Bit Zero – Germany)
  14. Die Form – Uns Kill (Murray CY Edit) (1986/2016 Knekelhuis – NL)
  15. Pankow – Das Wodkachaos (1984 Kindergarten Records – Italy)
  16. Alessandro Adriani – You’ll Simply Never Understand The True Meaning Of Sacrifice (2016 Pinkman Broken Dreams – NL)
  17. IXVLF – Acropora (2016 Unknown Precept – Germany)
  18. Violet Poison – The Foreplay (2016 Candela Rising – UK)
  19. U.P. (The Rotorbeat) – The Gap (1988 Gymnastic Records – Germany)
  20. Ancient Methods & Cindytalk – Sleight Of Hand (2016 Diagonal – UK)
  21. X-Marks The Pedwalk – Arbitrary Execution (1989 Zoth Ommog – Germany)
  22. Vault – XXIX (2016 In The Dark Again – Germany)
  23. Alessandro Adriani – White Swan (2016 Mannequin – Germany)
  24. Teslasonic – Electrical Oscillator (2016 MinimalRome – Italy)
  25. Klaus Schulze – The Looper Isn’t A Hooker (1980 AMIGA – Germany)

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